Berichte vom Deutschland-Cup 2011

Zwischenstand nach dem schweren Sonnabend

 

Der Sonnabend war der wohl schwierigste Tag für alle Spieler. Es ist der einzige Tag mit einer Doppelrunde und gewiss hatte auch manch einer Schwierigkeiten, nach dem wunderbaren "Urlaub", dem Ausflug am Freitag, wieder zum Wettkampfschach zurückzufinden. Dennoch gibt es in fast allen Gruppen je einen Spieler mit 3,5 Punkten – der war also vielleicht nicht auf dem Brocken, sondern hatte heimlich im Hotelzimmer geübt.

Ulf von Hassel siegte 2010 im renommierten Berliner Politikerturnier und am Karfreitag 2011 wurde er Blitzmeister des Ohre-Kreises. Vor allem aber zeigt sein Sieg im Qualifikationsturnier der Deutschen Schach Amateurmeisterschaft in Halle/Saale 2010 (B-Gruppe), dass er Außerordentliches zu leisten imstande ist. Kein Wunder also, dass der Mann von der "Rochade Magdeburg" auch hier in Wernigerode gut aufspielt! Mit 3,0 Punkten nach vier Runden ist er Zweiter der Gruppe 1-3, punktgleich mit dem jedoch knapp führenden René Fantino; genau, das ist der Fantino, den wir zu Beginn des Turniers schon als einen der Favoriten ansahen.

 

 

Nicht ganz so gut wie es die berühmte "Papierform" erwarten ließ, schnitten der Leipziger Prof. Dr. Friedbert Prüfer (2,0 Pkt.) und der Bremer Frank Peters (1,5 Pkt.) ab. Bei allem Ehrgeiz aber hat, erst recht bei diesem herrlichen Harzer Spätsommer, auch die Geselligkeit bei diesem Turnier einen hohen Rang, so dass mancher Favorit seinen Fokus vielleicht nicht nur auf das Brett gerichtet hatte, was jedoch die tolle Leistung der bisher erfolgreicheren Spieler nicht schmälert!

Zu diesem Kreis gehören ganz sicher auch Sven Dörge-Koch aus Wolfenbüttel und Horst Prüsse aus Neubrandenburg, die mit je 2,5 Punkten mit nur einem halben Zähler weniger als die beiden Führenden auf der Lauer liegen. Nur ein kleiner Fehltritt, und sie werden vielleicht zur Stelle sein!

In der Gruppe 4-5 spielt Klaus Mühlhan von "Empor Potsdam" ein bisher großartiges Turnier und hat mit 3,5 Punkten aus vier Runden die alleinige Führung übernommen. Wird er sie bis zum Schluss behalten können? Am Sonntag spielt er mit Schwarz gegen Jürgen Schmidt, für Spannung ist also weiter gesorgt. Aber im Hintergrund, aus dem diesmal nicht Rahn schießen müsste, befinden sich schon Hans-Jürgen Naegele und Andreas Steinmetz mit 3,0 Punkten. Ihre Chancen, ganz nach vorne zu stoßen, sind also noch völlig intakt.

Auch in der Gruppe 6 führt ein Spieler mit tollen 3,5 Punkten. Horst Jost ist sonst am zweiten Brett der 1. Verbandsliga Rheinhessen seines SC Budenheim unterwegs; das kann nach Lage der Dinge aber nur ein kleines Aufwärmprogramm für den Deutschland-Cup gewesen sein. Jetzt, in der fünften Runde in Wernigerode, geht’s mit Weiß gegen den starken Hartmut Schuld, der ebenso wie Volker Knolmayer hoffnungsvolle 3,0 Punkte erspielt hat. In den noch zu absolvierenden zwei Runden kann sich noch viel, sehr viel verändern!

Ralf Heinrichs führt mit 3,5 Punkten in der Gruppe 7. Der Schütze vom Rheydter Schachverein befindet sich in komfortablerer Position als die anderen Führenden, denn es gibt in dieser Gruppe niemanden mit 3,0 Punkten, die momentan dreiköpfige Konkurrenz (Torsten Kumbernuß, Uwe Wiese und Hardy Wenske) ist also einen ganzen Zähler hinter ihm. Aber was heißt das schon, wenn noch zwei Partien zu spielen sind ...?

Der Name Mainka hat im deutschen Schach einen großen Klang. Die Zwillingsbrüder Romuald und Gregor Mainka spielten erfolgreicher in der Ersten und Zweiten Schachbundesliga, also deutlich oberhalb des reinen Amateur-Niveaus. Es ist aber keiner von diesen beiden, sondern Walter Mainka von der SG Wächtersbach / Sotzbach, der die Gruppe 8-10 mit 3,5 Punkten anführt. Und was kommt danach? "Es ist ein weites Feld, Luise", pflegte der alte Briest zu sagen. Tatsächlich sind es nicht weniger als sechs Spieler, die in dieser Gruppe 3,0 Punkte aufweisen. Das ist spannend!

Vicky Eue von der Viadrina Frankfurt / Oder führt in der Gruppe 11 mit knackigen 3,5 Punkten. In dieser Gruppe spielen zwar nur acht Teilnehmer, aber drei davon sind weiblich; ein solcher Prozentsatz wird in Schachturnieren (leider!) nur selten erreicht. Ihr auf den Fersen ist noch am ehesten Panagiotis Kouris von der Eintracht Derenburg mit 3,0 Punkten. Aber auch hier gilt für die Führung: Schon eine verlorene Partie kann alles, alles wieder auf den Kopf stellen!

In der Gruppe 12, die wegen der zum Teil nicht vorhandenen Ratings der Teilnehmer ganz unkalkulierbar zu sein scheint, gibt es ein Spitzen-Trio. Jürgen Dammann aus Weinheim, Horst Knöner vom SC Wambel und Michail Charalambakis vom SV Altbach sind die Jungs mit den 3,0 Punkten. Dass das nach vier Runden für die geteilte Führung reichte, zeigt, wie ausgeglichen und ernst umkämpft diese Gruppe ist.