Deutschland-Cup 2013 in Wernigerode

In die Tonne gehauen

Geschrieben am 03. September 2013 21:04 Uhr von Ralf Mulde

Hier kannste Dinger erleben ... Unser Schachfreund Ralf Schober hatte irgendwann ein Fass aufgemacht. Kein sprichwörtliches, in dem Bier oder Wein zu schwappen pflegt, sondern ein Ölfass. Vielleicht hatte es ja einer dieser vielen Öltanker auf der Ruhr außenbords gehen lassen, jedenfalls hatte es der Spielleiter des SV Sundern nach dem sieben Tage langen Motto "Was wollen wir trinken ... roll das Fass mal rein!" unter seine Fittiche genommen. Sehr hübsch, blau, leer, stinkt nicht mehr - aber wohin damit? Unters Bett wollte es nicht so recht passen.

Wie das so ist im Sauerland: Man hockt mit einem Kollegen zusammen. So was soll auch anderswo passieren, aber dieser hier riet nun, das Logo eines Fußballclubs auf die Tonne aufzubringen, aber zum einen hätte man sich zwischen der TuS 1866 und dem SV Sundern 08 entscheiden müssen und irgendwem tut man damit immer weh und überhaupt: Wieso eigentlich Fußball??? SCHACH musste auf (nicht in) die Tonne!

Der Symbol-Springer der Deutschen Schach-Amateurmeisterschaft DSAM wurde in Handarbeit auf die Tonne aufgebracht. Und damit keiner denkt, dass nun doch Weinbrand oder Sherry im Fass sein könnte, schrieb man sicherheitshalber noch mal das Wort "Schach" hinzu, vielleicht auch zur Abschreckung, man weiß es nicht.

Tja, nun steht da eine blaue Tonne mit Logo - was nun? Das Ding ist so wie die Schiedsrichter im Schach: Kann mehr als man denkt. Ja, es ist eine Leucht- und Heiztonne. Die meisten kennen eher Heizdecken als Heiztonnen; also kurz erklärt: So ein Fass ersetzt im Winter(!) beim Grillen jeden Heizstrahler, gibt sonst in der Dunkelheit einfach nur Licht, und erlaubt ein sicheres Feuer. AHA !!! Eine Art Leuchtfeuer - deswegen also heißen die Schiffe, die auf der See die Bojen ausbringen, auch "Tonnenleger". Fachliteratur ist dann vermutlich "Irrlicht und Feuer", Max von der Grün.

So richtig einsetzen kann man das Fass nur bei Dunkelheit. Vermutlich darf man darin nicht als eine Art Ersatz-Ofen seine gesamten Papierabfälle zeremoniell verbrennen (bei Verlustpartien gibt's aber bestimmt milde Richter), aber wie man auf dem Bild sieht: Es ist weder eine Portion Radon noch ein Scheinwerfer, was dort den magischen Schachbrüter zum Leuchten bringt. Und bei dieser Verwendung ist auch klar: Diogenes, der Mann, der in einem Fass lebte (um für Bedürfnislosigkeit zu werben), hätte in dem Dings schwerlich sein Wohnzimmer eröffnen können.

Diese hochsauerländischen Ölfass-Schach-Piraten lassen sich neben solchen Gags noch eine Menge mehr einfallen, denn der SV Sundern 1973 feiert nämlich dieses Jahr sein 40-jähriges Bestehen! Tja, also : "Rollt das Fass mal rein ..."