Cup der Deutschen Einheit - Schachturnier Wernigerode
Das 15. Turnier wirft seine Schatten voraus
- Geschrieben am 02. März 2024 13:49 Uhr von Heike Wöst
Ja, es stimmt, liebe Schachfreundinnen und Schachfreunde! Der 15. Cup der Deutschen Einheit steht vor der Tür!
Wer hätte 2010 gedacht, dass das Turnier 2024 tatsächlich in die 15. Runde gehen würde? Natürlich ist alles vorbereitet, worauf sich Spieler und Orga-Team alljährlich freuen: Das beliebte Schachturnier, das abwechslungsreiche Rahmenprogramm, das Blitzturnier der Harzsparkasse.
"Was ist denn mit dem Preisrätsel des Tages?", werden einige fragen, "und gibt's was Besonderes zum 15.?".
Das wird natürlich noch nicht verraten. Lassen wir uns überraschen!
Vor dem Turnier steht die Anmeldung, und so sind seit dem 1. März Informationen und Anmeldeportal online. Wie in jedem Jahr freut sich das Orga-Team auf zahlreiche Teilnehmer bei einem wirklich besonderen Turnier.
Übrigens: Die ersten Plätze sind schon weg. Denn einige Schachfreunde konnten es nicht erwarten und haben sich schon vor Öffnung der Anmeldung eingetragen!
UPDATE (10.9.2024): Zimmerkontingent im HKK-Hotel voll belegt!
Auf ein Neues
- Geschrieben am 27. Dezember 2023 11:16 Uhr von Heike Wöst
Allen Spielern, Freunden und Unterstützern
des Cups der Deutschen Einheit wünschen wir
ein frohes, glückliches und (auch sportlich) erfolgreiches neues Jahr.
Auf den 15. Cup der Deutschen Einheit in Wernigerode
freut sich das ganze ORGA-Team.
Auf nach Wernigerode 2024
- Geschrieben am 06. Dezember 2023 19:39 Uhr von Heike Wöst
Es ist wie in jedem Jahr:
Kaum ist ein Turnier vorbei, wirft das nächste seine Schatten voraus.
2024 ist dabei ein besonderer Termin.
Denn zum 15. Mal treffen wir uns zum Schach spielen im HKK Hotel in Wernigerode.
Inzwischen sind Freundschaften entstanden, und wie in jedem Jahr freuen wir uns auf Liebgewonnenes und sind gespannt auf Neues.
Also - das Orga-Team ist schon fleißig.
Wir sehen uns in Wernigerode!
Siegerehrung mit Pferden und Springern
- Geschrieben am 05. Oktober 2023 17:22 Uhr von Heike Wöst
Vor der letzten Runde begrüßte Roland Katz, Vizepräsident Sport im Landesschachverband Sachsen-Anhalt die Teilnehmer. Ihm persönlich habe das Turnier in Wernigerode immer am Herzen gelegen. Deswegen sei es ihm wichtig, vor Ort zu sein, auch wenn dies verbandsseitig nicht erwünscht sei. Seine Rede quittierten die Teilnehmer mit anhaltendem Applaus.
Markus Hempel, der zum Geburtstag vom Hauptschiedsrichter ein großes Reise-Schachbrett entgegennahm, fungierte routiniert als Losfee beim Preisrätsel des Tages Teil 4. Er zog die Antwort von Rolf Jablonski, der für die Einreichung einer korrekten Lösung mit Band vier der Susan Polgar-Reihe „Richtig Schach lernen - Opfern, um zu gewinnen“ belohnt wurde.
Pünktlich startete nach einer ruhigen letzten Runde die Siegerehrung mit einem Dr. Jordan, der vor Freude kaum an sich halten konnte: Es platzte förmlich aus ihm heraus, dass es ein 15. Turnier geben wird!
Oberbürgermeister Kascha, der sich extra für die Siegerehrung Zeit genommen hatte, begrüßte die Teilnehmer nur kurz in dem Wissen, dass alle gespannt auf Platzierungen und Pokale warteten. Seine eher rudimentären Schachkenntnisse erwähnte er augenzwinkernd und meinte zur Erheiterung des Publikums, er habe unter den Schachfiguren auf dem Demobrett das „Pferd“ erkannt.
Gemeinsam mit Hoteldirektor Björn Rosenberg, „Mr. Chess Base“ Martin Fischer, Hauptschiedsrichter Egmont Pönisch, Heike Wöst und Martina Jordan übergab er Pokale an alle Sieger. Auf den Plätzen 1 bis 5 freuten sich die Spieler über einen Chess Base-Gutschein und Urkunden.
In Gruppe 1 lieferten sich die Spieler einen harten Kampf. So entschied im Endeffekt die zweite Feinwertung über die Platzierungen in der Gruppe. Auf Platz 1 und 2 hatten beide Spieler 4,5 Punkte und eine Buchholz von 27,0. Erst die Sonneborn-Berger-Wertung von 17,00 beim Ersten und 16,50 brachte es an den Tag: Dirk Ermel vom Hildesheimer SV ist Gesamtsieger des Turniers.
Nicht ganz so knapp fiel das Ergebnis in Gruppe 2 aus, wo sich Christian Haubold vom USC Magdeburg mit 4,5 Punkten den ersten Platz sicherte.
Zur Turniermitte hatten sich noch vier Spieler mit 4 Punkten aus 4 Runden Hoffnung machen können auf einen Turnierabschluss mit voller Punktzahl. Die 7 aus 7 hat diesmal leider kein Spieler erreicht, aber Dietmar Niemierza vom Wernigeröder SV Rot Weiß in Gruppe 5 und Katja Hommel vom SK Lehrte 1919 in Gruppe 11 waren mit 6 Punkten nah dran.
Ebenfalls mit 6 Punkten setzte sich Nikolaus Metzner vom VfB Schach Leipzig in der mit 36 Spielern größten Gruppe 6 durch. Auch Thomas Friedel vom SV 1946 Groß-Gerau beendete das diesjährige Tunier mit 6 aus 7.
Beide Rundenturniere endeten für die Sieger, Peter Kirsten von der SG Aufbau Elbe Magdeburg (Gruppe 9) und Julius Pilz vom USC Viadrina Frankfurt Oder (Gruppe 12), mit 5,5 Punkten. Ebenfalls mit 5,5 setzte sich Wolfgang Gerber vom Heeper SK 1973 in Gruppe 8 durch.
Mit jeweils 5 Punkten beendeten Hannes Schille vom SV Groitzsch 1861 in Gruppe 3, Stefan Zucker vom SC Uetze-Hänigsen in Gruppe 4 und Verena Klees von der Schachabteilung des Frankfurter TV 1860 in Gruppe 10 das Turnier.
Gespannt warteten nach der Siegerehrung alle auf die Auslosung beim Preisrätsel des Tages, diesmal mit einem besonderen Glücksbringer: Wernigerodes Oberbürgermeister Kascha ließ es sich nicht nehmen, persönlich die Lose zu ziehen. Er übergab zunächst den Preis für die richtige Lösung beim 5. Rätsel: Band 5 aus der Susan Polgar-Reihe mit dem Thema „Gewinnzüge finden“. Glücklicher Gewinner war erneut Rolf Jablonski, der wohl einen Glückstag hatte.
Für die Verlosung des selbsthaftenden Demobretts fanden sage und schreibe 96 eingereichte Lösungszettel ihren Weg in die Lostrommel. Der glückliche Gewinner war Peter Oppitz von den SF Fallersleben, der an allen Tagen nicht nur eine Lösung einngereicht hatte - diese war auch an allen Tagen korrekt.
Es nahte der heimliche Höhepunkt der Veranstaltung, als Hoteldirektor Björn Rosenberg den Termin für das kommende Jahr verkündete und die Schachspieler auch im Namen des ganzen Hotel-Teams für den 30. September bis 6. Oktober 2024 nach Wernigerode einlud.
Schließlich verabschiedete sich auch OB Kascha, nicht ohne zu versprechen, dass er an seinem Schach arbeiten würde. Er hatte die Lacher auf seiner Seite, als er meinte, beim nächsten Mal würde er wissen, dass das „Pferd“ Springer heißt.
Es kam also, wie es kommen musste. Die 14. Ausgabe des Cups der Deutschen Einheit war Geschichte. Teilnehmerurkunden und Tabellen wurden abgeholt, das allgemeine Verabschieden setzte ein, und langsam leerte sich der Saal.
Bis 2024 also, wenn es wieder heißt: Cup der Deutschen Einheit in Wernigerode.
Von „leise“ war hier nicht die Rede
- Geschrieben am 05. Oktober 2023 12:41 Uhr von Heike Wöst
Der gelbe Saurer Alpenbus, ein Schweizer „Postauto“ von 1953, fuhr am Hotel vor, um die erwartungsvolle Truppe vom Schach einzusammeln. Gewohnt routiniert betreut von Gästeführerin Ilona Sewohl und Fahrer Hubert, ging es mit satten 135 PS ins 25 km entfernte Halberstadt. Das alte Schnauferl, voll besetzt bis zum letzten Platz, bretterte mit 60 km/h und gefühlt doppelt so vielen dB dem Ziel entgegen.
Am Historischen Rathaus der Hansestadt wurde das Fahrzeug gewechselt, eine Stadtrundfahrt in einem Lindner Zweirichtungswagen stand auf dem Programm. Die „Elektrische“, gebaut 1939 von den Lindner-Werken in Ammendorf mit Elektrik von AEG, verfügte über 24 Sitzplätze - Holzklasse natürlich - und 30 Stehplätze.
Die alte Straßenbahn nahm zunächst den Weg Richtung Endhaltestelle Klus. Allerdings erwies sich die Fahrt durch die dortige Wendeschleife als derart quietschende Angelegenheit, dass der Vortrag der Gästeführerin vollkommen unterging.
Vorbei an Neustadt und Bahnhof ging es wieder Richtung Altstadt und Dom. Zurück am Historischen Rathaus wurde nach einem schnellen Foto vom Halberstadter Roland erneut das Fahrzeug gewechselt.
Der gelbe Postbus war wieder an der Reihe. Ziel war diesmal der Schäferhof in Langenstein. Der denkmalgeschützte Vierseitenhof aus dem Jahr 1823 ist die älteste Hofanlage im idyllischen Dorf Langenstein, das vor allem wegen seiner landschaftlichen Schönheit bekannt ist. Hier nutzen alle die Gegenheit, sich bei Kaffee und hausgemachtem Kuchen für die Rückfahrt zu stärken.
Die Glücksfee im Förderkreis
- Geschrieben am 05. Oktober 2023 11:19 Uhr von Heike Wöst
Am „Chess Base-Tag“ ließ es sich Martin Fischer am Morgen nicht nehmen, die Spieler persönlich zu begrüßen und sein Programm für die nächsten zwei Tage vorzustellen, wenn er im Konferenzraum „Halberstadt“ für Beratung, Fragen und Vorträge zur Verfügung steht.
Dr. Dirk Jordan lieferte ein kurzes Résumé des Blitzturniers, wobei der Blitz-Sieger und der Sonderwertungs-Sieger mit der größten Ranglisten-Verbesserung ihren verdienten Beifall entgegennahmen. Alle U18-Spieler hatten beim Blitzturnier die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift JUGENDSCHACH erhalten. Und wer am Vorabend nicht dabei sein konnte, bekam vor der 6. Runde im Hauptturnier seine Ausgabe aus den Händen von Blitz-Hauptschiedsrichter Jürgen Wischumerski.
Natürlich durfte auch der heutige Ausflug, die Fahrt mit dem Schweizer Postbus nach Halberstadt samt Fahrt mit der historischen Straßenbahn, nicht unerwähnt bleiben, bevor die Auflösung der 3. Aufgabe beim Preisrätsel des Tages anstand. Aus den 16 richtigen Einreichungen zog „Glücksfee“ Martin Fischer den Lösungszettel von Kerstin Wolter und überreichte Band 3 von Susan Polgars neuer Buchreihe mit dem Thema „Verteidigungstechniken“.
Martin Sebastian stellte den Förderkreis der Senioren vor, dessen Präsident er ist. Der Förderkreis wurde vor 30 Jahren gegründet mit dem Ziel, einkommensschwachen Senioren die Möglichkeit zu geben, an Schachturnieren teilzunehmen. So hat der Förderkreis in diesem Jahr von seinem jährlichen Budget von ca. 20.000 € schon 13.000 € eingesetzt, mit denen älteren, mittellosen Spielern geholfen werden konnte. Der Förderkreis freut sich über jede neue Anmeldung, denn neue Mitglieder bedeuten mehr Mittel für die Unterstützung der Senioren. Aufnahmeanträge - Jahresbeitrag 20 € - liegen im Turniersaal aus oder können auf der Website des Förderkreises foerderkreisdersenioren.de/index.htm direkt heruntergeladen werden.
Außerdem warb Martin Sebastian für das im März stattfindende Nestoren-Turnier, also ein Format für Spieler Ü75. Zum Schluss wandte er sich an die Jugend im Saal mit den Worten: „Denkt daran, wir kriegen euch alle!“
Unwetter in Wernigerode und Blitz im Saal
- Geschrieben am 04. Oktober 2023 15:39 Uhr von Heike Wöst
Plötzlich aufkommender Regen und Wind hinderten einige Angemeldete komplett am Erscheinen, andere betraten ziemlich durchnässt den Ort des Geschehens. Wie zu hören war, hatte sich auch Detlef Kürten von der Harzsparkasse mit einigen Schachfreunden beim Blitzturnier verabredet. Durch das Unwetter ins Hotel geschafft hatte es aber nur einer der Vereinskameraden mit seinen Kindern. Ausgebremst wurden auch alle Spieler, die während des Unwetters mit der Kostümführung in der Stadt festsaßen.
Trotz der Unbilden des Wetters wollten immer noch über 80 Spieler gegeneinander antreten und in 11 Runden ihre Kräfte messen. Das Turnier verlief so ruhig, dass bei insgesamt 450 Partien nur einmal ein Fehler bei der Ergebnismeldung auftrat.
Direkt in Runde 1 kam es zu einer besonderen Paarung, als Herbert Malchow, der älteste Teilnehmer im Turnier, gegen Gabriel Stamm, den Jüngsten, antrat. In Runde 3 gewannen an einem Tisch nur die vier Spieler mit Weiß, während sich in Runde 7 Antonia und Johanna Wiebach auf ein kleines Kräftemessen unter Schwestern freuten.
Natürlich spielten auch wieder einige Schiedsrichter mit. Martin Sebastian erwies sich über weite Strecken als „Remiskönig“. Den „Fluch des halben Punkts“ konnte er erst kurz vor Turnierende durchbrechen.
Den Siegerpokal beim Blitzturnier der Harzsparkasse nahm schließlich Daniel Lippert von der SG Aufbau Elbe aus Magdeburg aus den Händen von Hauptschiedsrichter Jürgen Wischumerski entgegen. Ihm war es als einzigem Spieler gelungen, mit 9 Punkten aus 11 Partien das Blitzturnier zu beenden. Seine Verfolger erreichten beide 8,5 Punkte, sodass Jens Becher vom Glauchauer SC 1873 mit der besseren Buchholzwertung Platz zwei erreichte, während Lars Heppert vom SK Neuburg den Pokal für den dritten Platz entgegennahm.
Ãœber einen Sachpreis freuten sich alle Spieler bis Rang 16. Link zur Rangliste
Die mit 37 Plätzen größte Verbesserung in der Rangliste erreichten gleiche zwei Spieler: Lucas Göritz von den SF Bad Schmiedeberg und Max Leonhardt vom USC Viadrina Frankfurt Oder. Da Lucas Göritz schon über die Rangliste seinen Sachpreis erhalten hatte, erhielt Max Leonhardt als Sonderpreis eine elektronische Schachuhr vom Hauptschiedsrichter .
Am Schluss wurde es nochmal eng auf der Bühne, denn alle Kinder und Jugendlichen U 18 wurden nach vorn gerufen, wo jeder eine aktuelle Ausgabe der Zeitschrift JUGENDSCHACH in Empfang nehmen durfte.
Mittelalter bei Unwetter
- Geschrieben am 04. Oktober 2023 13:24 Uhr von Heike Wöst
Als Tuchmacherin Mathilde kostümiert, stilecht mit Haube und Körbchen, blickte Frau Oldendorf gemeinsam mit den Teilnehmern der Kostümführung 600 Jahre zurück auf Wernigerode im ausgehenden Spätmittelalter.
Unter den Zünften waren die Tuchmacher hoch angesehen. Der Begriff bezieht sich übrigens nicht auf die heute gebräuchlichen (Hals-)Tücher aus allen möglichen Materialien; vielmehr bezeichnete man im Mittelalter ausschließlich Wollstoffe als „Tuch“.
Schon damals war Wernigerode keins der großen Zentren wie Goslar oder Quedlinburg, sondern eine Marktsiedlung, die im 13. Jahrhundert die Stadtrecht erlangt hatte, in strategisch günstiger Lage. Hier sammelten sich Händler und bildeten Karawanen, um unter dem Motto „Gemeinsamkeit macht stark“ sicher den Harz zu überqueren.
Auch die Via Romea, die Pilgerstraße nach Rom, führte durch die Stadt. Erstmals in einem Dokument erwähnt wurde Wernigerode, als Albert von Stade im 13. Jahrhundert zur Buße nach Rom pilgern musste und unterwegs eine Liste mit Rastmöglichkeiten für Pilger verfasste. Auf diesem frühen Vorläufer des Guide Michelin findet auch Wernigerode Erwähnung. Erstmals auf einer Landkarte tauchte die Stadt erst 1560 auf.
Stand und Schicht bestimmten im Mittelalter das ganze Leben, Wohnort und Beruf waren festgelegt. Wer aus dem Heideviertel, der damaligen „Armeleutegegend“ kam, hatte kaum Chancen auf sozialen Aufstieg. Durch das „Klare Loch“ an der Hinterstraße floss, insbesondere bei starkem Regen, der gesamte Unrat der Stadt in die Holtemme.
Bis auf die Märkte war die Stadt eng bebaut, und so war die Breite Straße der einzige große Verkehrsweg im Mittelalter. Und da in Wernigerode Marktzwang herrschte, mussten durchreisende Händler, die den Schutz der Stadt genießen wollten, hier ihre Waren anbieten.
Einige Waren konnten unter freiem Himmel verkauft werden, Tuche wurden nur überdacht in Hallen oder unter Arkaden gehandelt. Das Rathaus aus der Zeit von Tuchmacherin Mathilde fiel allerdings 1558 einem der vielen Stadtbrände zum Opfer. An der Stelle befindet sich heute das Cafe Wiecker.
Gestartet war die Führung bei Sonnenschein. Während der Besichtigung des Kunsthofs in der Marktstraße kam plötzlich ein Unwetter auf. Bei heftigem Regen und Wind fand die Gruppe zum Glück im Durchgang zwischen Innenhof und Straße ein trockenes Plätzchen, und so berichtete die Tuchmacherin viel über Wernigerode und beantwortete noch mehr Fragen. Die Sehenswürdigkeiten, die sie ohne Regen in den Straßen der Stadt präsentiert hätte, beschrieb sie anschaulich in der Stunde, die die Gruppe in ihrem unfreiwilligen Unterschlupf verbrachte, bevor sowohl der Regen als auch die Führung endeten.
Der Tag der Glückwünsche
- Geschrieben am 03. Oktober 2023 13:43 Uhr von Heike Wöst
Der Morgen startete mit der Ankündigung der Kostümführung. Die Tuchmacherin persönlich wird mit der Gruppe durch die Stadt gehen und unterwegs den Blick aufs mittelalterliche Wernigerode lenken, wo ihre Zunft große Bedeutung hatte.
Geburtstagskind Sarah Sophie Feist vom Wernigeröder SV Rot Weiß freute sich über ein kompaktes Reise-Schachspiel, überreicht vom Hauptschiedsrichter, und durfte anschießend beim Preisrätsel des Tages die Losfee spielen. Sechs richtige Lönsungen waren in Runde 2 eingereicht worden. Als Sieger wurde Peter Oppitz ausgelost, der den zweiten Band von Susan Polgars neuer Reihe zum Thema Materialgewinn mit nach Hause nahm.
Nach einem Hinweis auf das Blitzturnier der Harzsparkasse am Nachmittag wurde es 1 - 2 - 3 außergewöhnlich.
Eins: Beim Cup der Deutschen Einheit nehmen mit Ilona Kindermann und Herbert Malchow zwei Spieler teil, die bei allen bisherigen Austragungen anwesend waren.
Zwei: Einer von beiden, Herbert Malchow, ist mit 93 Jahren der älteste Teilnehmer im Turnier.
Drei: Gemeinsam nahmen sie sechs weitere Spieler in den illustren Kreis der „Langjährigen“ auf und überreichten eine Brockenhexe. Mit den „Neuen“ Marina Bertram, Thomas Bertram, Lars Jungklaus, Detlef Krüger, Ralf Schöngart und Dieter Stummeyer haben sich inzwischen 24 Spieler mit zehn oder mehr Teilnahmen in die Turnier-Annalen eingetragen.
In solchen Fällen fragt sich das Orga-Team oft, ob man eher einen Glückwunsch aussprechen oder für das Vertrauen danken sollte. Wir machen beides und sagen:
DANKE UND HERZLICHEN GLÃœCKWUNSCH!
Einarmiges Reissen der 300ccm-Klasse
- Geschrieben am 03. Oktober 2023 12:12 Uhr von Heike Wöst
Ehrensache! Wer eins der begehrten Tickets für die Brauereiführung ergattert hatte, war frühzeitig am Treffpunkt! Kaum war die Schlossbahn um die Ecke gebogen, wurden die Wagen des Roten Albert, wie das Elektrobähnchen wegen seiner Farbe liebevoll genannt wird, gestürmt. Die Treppe hinunter gestürmt kam noch ein verspäteter Spieler, und schon konnte es losgehen.
Ein neuer Mitarbeiter nahm die Gruppe am Tor der Brauerei in Empfang. Zur Freude der erfahrenen Teilnehmer wusste er die Führung durchaus kurzweilig zu gestalten. Dass es diesmal wegen der Betriebsruhe zwischen Sonntag und Feiertag möglich war, sich alles intensiv anzusehen, machte die Sache besonders spannend.
Vor über 20 Jahren als modernste Brauerei Europas neu gebaut, ist die Hasseröder Brauerei inzwischen nicht mehr Teil von AB Inbev, sondern der Tochtergesellschaft Inbev zugeordnet. So befindet sich in Wernigerode zwar nur noch eine Produktionsstätte ohne Entscheidungsbefugnis, trotzdem gibt es einen Einflussfaktor, der den Standort am Auerhahnring 1 absichert: Das besonders gut zum Brauen geeignete Harzer Wasser.
Wenn die Konzernstruktur auch nicht hergibt, dass alkoholfreies Bier hergestellt werden darf, so bietet sie auf dem Weg zu angestrebten CO2-Neutralität auch Vorteile. Vor Ort produziert die Brauerei ihren eigenen Solarstrom und nutzt den anfallenden Treber nicht nur als Futtermittel, sondern auch zur Wärme- und Energiegewinnung. Konzernweit werden Biogasanlagen betrieben; eine Anlage zur Gewinnung von Wasserstoff ist im Aufbau.
Nach der intensiven Besichtigung von Außengelände, Sudhaus und der stillstehenden Abfüllanlage kam der ersehnte Part: Bei Verköstigung und Bier-Tasting griffen die Teilnehmer zwar herzhaft zu, den Rekord eines geübten Athleten beim „Einarmigen Reissen der 300ccm-Klasse“ hat aber niemand überboten. Wie die Brauerei-Mitarbeiter zu berichten wussten, hat es tatsächlich einmal ein Gast geschafft, in der einen Stunde 8,5 Liter Bier zu „tanken“.
Bei der folgenden Diskussion zum Thema „Trinkgeschwindigkeit und Entsorgung“ wusste jeder etwas beizutragen, bevor der Rote Albert zur Rückfahrt bereitstand.
Schach verbindet
- Geschrieben am 02. Oktober 2023 16:24 Uhr von Heike Wöst
Runde 4 - Bergfest - Mitte des Turniers. Zeit also, den Blick schweifen zu lassen.
Zuallererst rücken die beiden Geburtstage ins Bild. Heute war also, nachdem er gestern schon einmal aufgerufen worden war, tatsächlich der Geburtstag von Dieter Donath vom Hildesheimer SV.
Aufgrund des gestrigen Fehlers und der Intervention einiger Spiele war außerdem eine unvollständige Eintragung in der Datenbank aufgefallen, durch den der Geburtstag von Elisabeth Vogel vom Schachklub Altona 1873 am 29. September fast untergegangen wäre. Der Hauptschiedsrichter gratulierte beiden und überreichte je ein Reiseschachbrett aus Holz.
Das Preisrätsel des Tages feierte mit der Präsentation der 3. von 5 Aufgaben sein „Bergfest“. Unter den 11 richtigen Einreichungen aus der 1. Runde wurde Max Oramus von der USC Viadrina ausgelost, der sich über Band 1 der Schach-Reihe von Susan Polgar freute: Richtig Schach Lernen - Schachmatts, die man kennen muss.
Viele der Preise, über die sich Spieler und Gewinner freuen, kommen übrigens von Euro Schach International.
Auch 2023 arbeiten wieder vier Schachfreunde daran, das Turnier mit der vollen Punktzahl abzuschließen: In Gruppe 5 Dietmar Niemierza vom Wernigeröder SV Rot Weiß, genau wie Horst Lahn vom Mümmelmannsberger SV in Gruppe 8 und Katja Hommel vom SK Lehrte 1919 in Gruppe 10-11. Bei Lisa Nölle von den Bergischen Schachfreunden 1923 aus Gruppe 7 bleibt das Zwischenergebnis sozusagen in der Familie, denn während sie 2023 die volle Punktzahl erreicht, war es im vergangenen Jahr Michael Nölle, dem dies gelang.
Jeder kennt sie und erfreut sich daran: Namen, die besondere Konstellationen bilden, und die auch beim Cup der Deutschen Einheit manchmal aufkommen. In Runde 1 spielten in diesem Jahr die Schachfreunde Friedel gegen Schießl ebenso gegeneinander wie Walter gegen Wolter und Rausch gegen Pilz. Ob Ziege gegen Bock oder Becker gegen Mezger - kaum war das Thema aufgekommen, hatte jeder weitere Beispiele aus seinem Erfahrungsschatz zu bieten.
Ein bisschen Statistik gefällig? Von 193 Teilnehmern sind 12% aus der Altersgruppe U 18. Gruppe 12 ist je zur Hälfte mit männlichen und weiblichen Spielern besetzt. Das Turnier als Ganzes hat einen Frauenanteil von 16%. Drei blinde Schachfreunde spielen diesmal mit, übrigens in drei unterschiedlichen Gruppen.
Und zum Abschluss unserer kleinen Umschau noch die Zahl des Turniers. Sie lautet: 31 387.
So viele Tage liegen zwischen dem ältesten Teilnehmer Horst Malchow und Gabriel Stamm, dem Jüngsten. Man könnte auch sagen: 85 Jahre, 11 Monate und 6 Tage.
Es stimmt einfach, was oft gesagt wird: Schach verbindet!
Rapunzel im Hamburger Umland
- Geschrieben am 02. Oktober 2023 13:29 Uhr von Heike Wöst
Der „Tag des HKK Hotels“ begann mit einem Dank an unseren Veranstaltungsort und alle, die mit großartigem Engagement bestens für uns sorgen. Ein kurioser Fehler bei einem Geburtstag ließ sich schnell aufklären (und auf den nächsten Tag verschieben), und so konnten Schachfreunde und Begleiter nach einer ruhigen Runde in einen sonnigen Nachmittag starten.
„Schiedsrichtergeführte Harzwanderung...“ lautet der Veranstaltungstitel im Rahmenprogramm - eigentlich „...mit Martina und Martin“. Aber da Martina (Jordan) zwei Tage vorher mit vollem Einsatz die Wegstrecke getestet hatte, musste sie mit einer heftigen Erkältung das Bett hüten. Kurzerhand sprang Bernhard (Riess) ein, um sich gemeinsam mit Martin (Sebastian) und einer fröhlichen Wandergruppe auf den Weg durch den Harz zu machen.
Zwei der wanderwilligen Schachfreundinnen hatten diese Tour schon vor vier Jahren mitgemacht, als im strömenden Regen gestartet wurde und der Regen der tapferen Truppe bis zum bitteren Ende die Treue hielt.
Diesmal hatten die Wanderer Glück mit dem Wetter, und so ging es bei Sonnenschein und milden Temperaturen durch die Salzbergstraße zur Marthabuche. Vorbei am Waldgasthaus Armeleuteberg, war das eigentliche Ziel der Kaiserturm. Der auch „Rapunzelturm“ genannte Aussichtspunkt ist Endpunkt des Wernigeröder Märchenwegs.
Unterwegs wurde viel gelacht. So stellte jemand die Behauptung auf, Schiedsrichter Martin Sebastian habe sein wallendes Haupthaar abgeschnitten und aus dem Turmfenster gehängt. Als angebliche Beweise wurden der dort baumelnde Zopf sowie Martins „fleischfarbene Mütze“ angeführt. Wie zu hören war, wurden auch Wettrennen auf den Brocken vereinbart.
Seit Jahren hält sich hartnäckig die Behauptung, dass sich einige nur zur Wanderung anmelden, um einen der liebevoll gepackten Verpflegungsbeutel zu erhaschen. Bewiesen werden konnte dies nie, und doch griffen alle beherzt zu, als der vereinbarte Rastplatz am Kaiserturm erreicht war.
Nach der Stärkung ging es vorbei am Skilift und einer tollen Aussicht ins Zwölfmorgental Richtung Harburg, wobei einige Wanderfreunde erstaunt feststellten, dass sie sich nicht plötzlich im Hamburger Umland befanden. Andere suchten vergeblich die namensgebende Burg, die längst abgetragen war, als 1870 ein erstes Ausflugslokal errichtet wurde. Sichtbar ist heute nur noch der Burggraben.
Und so ging es fröhlich und beschwingt vorbei an der Schanzenanlage im Zwölfmorgental zurück Richtung Wernigerode. Natürlich fanden sich einige Schachfreunde, die großspurig einen Skisprung ankündigten - allerdings erst „für nächstes Jahr“.
Von der Brandmauer zur Firewall
- Geschrieben am 01. Oktober 2023 13:59 Uhr von Heike Wöst
Zahlreiche Spieler hatten sich schon im Vorfeld angemeldet, und nach dem Hinweis auf 18 verschiedene Führungen in 14 Jahren kamen noch einige hinzu. So machten sich am Samstag gegen 15.00 Uhr zwei Gruppen auf, um mit der erfahrenen Stadtführerin Anja Storm und ihrem Kollegen Werner Heyder, der sich im Un-Ruhestand noch zum Stadtführer hatte ausbilden lassen, die Bunte Stadt am Harz zu erkunden.
Anja Storm führte ihre Gruppe Richtung Altstadt, vorbei an der Alten Kapelle ins Heideviertel. Vor der ehemaligen Mühle sitzt dort der Zwergenkönig, der einst in der Mühle gearbeitet haben soll. Weiter ging's vorbei am Gymnasium zum Westerntor. In der Kochstraße im ehemaligen Handwerkerviertel findet sich auch das Kleinste Haus. Da früher nur Bürgerrechte bekam, wer ein eigenes Haus in der Stadt bewohnte, machte im 18. Jahrhundert ein findiger Mann dort eine kleine Baulücke ausfindig, um mit einem Trick - er sparte sich die Giebelwände - ein sehr kleines Haus zwischen die Nachbargebäude zu setzen. Auf den kaum 30 m² sollen bis zu 11 Personen gewohnt haben. Vorbei am Schiefen Haus ging's weiter zum malerischen Wernigeröder Rathaus und von da aus in die Breite Straße.
Neben dem bekannten Cafe Wien findet sich ein eher schmuckloses Fachwerkhaus, das einst der Feuerwehr gedient haben soll, bevor es im 19. Jahrhundert von einem Kaufmann zu einem Geschäft umgebaut wurde.
Die Wege beider Führungen kreuzten sich zwischen Rathaus und Nicolaiplatz. Gemeinsames Thema war das in Wernigerode reichlich zu bestaunende Fachwerk, wobei sich in der Altstadt Brandmauern zwischen den Häusern befinden, in der Neustadt nicht. Ein findiger IT-ler unter den Schachspielern zog sofort die Parallele zwischen der mittelalterlichen Brandmauer und der digitalen Firewall.
Aber das Wernigeröder Fachwerk hat noch mehr zu bieten, denn den Mustern werden bestimmte Bedeutungen zugeschrieben: Kreuze stehen für Reichtum, Rauten für Fruchtbarkeit. Sogar ein Haus mit süddeutschem Fachwerkmuster ist zu bestaunen, die ehemalige Schmiede in der Breite Straße 95, die ursprünglich von einem schwäbischen „Auswanderer“ erbaut worden war. Auch Merkmale an den Häusern lassen oft auf Entstehungszeit und „Innenleben“ schließen. So weist das Barockhaus in der Pfarrstr 30 größere Fensterabstände als die umliegenden Gebäude, was auf größere Räume schließen lässt.
Leider ist die St. Johanniskirche in der Neustadt nur vormittags offen, so dass Werner Heyder den wirklich sehenswerten fünfteiligen Wandelaltar nur beschreiben konnte. Der Turm, ein ehemaliger Wehrturm von 1270 und die knapp 200 Jahre jüngere Kirche wußten ebenso zu beeindrucken wie die bald 600 Jahre alte Linde im Kirchhof.
Werner Heyder wußte seiner Gruppe aber auch über andere Zahlen Auskunft zu geben, denn von Wernigerodes 32.000 Einhwohner leben 28.000 direkt in der Stadt. Zwar gibt es 4.000 Arbeitsplätze in der Industrie, aber der Haupterwerbszweig ist mit 7.000 Betten, 100 gastronomischen Betrieben und rund 2 Millionen Tagesbesuchern pro Jahr eindeutig der Tourismus.
Nach der von einem Bombenabwurf im Februar 1944 stammenden Baulücke in der Breite Straße zwischen den Hausnummern 82 und 84 ging's vorbei am ehemaligen Hotel zum Bären (Breite Str. 78) und dem ehemaligen Neustädter Rathaus (Breite Str. 80). Spannend wurde es am Krummelschen Haus, weil die Schnitzereien am Renaissancebau von 1674 die damals bekannte Welt zeigen. So fehlt zum Beispiel der Kontinent Australien.
Über den Nicolaiplatz führte der Weg zum Marktplatz mit dem bekannten Wohlthäterbrunnen, von wo aus einige Teilnehmer die zwei informativen und kurzweiligen Stunden in den örtlichen Cafés ausklingen ließen.
Der Tag des fliegenden Königs
- Geschrieben am 30. September 2023 13:45 Uhr von Heike Wöst
Für Jörg Rene Müller vom Schachverein Zugzwang 95 aus Berlin startete der Morgen mit Beifall. Denn Hauptschiedsrichter Egmont Pönisch überreichte ihm zum Geburtstag eine Schachuhr, ein sekundengenau gehendes Sondermodell mit Quarz-Uhrwerk.
Das Motto des Tages, den „Wernigerode-Tag“, nutzte Ingrid Schulz, um die heutigen Stadtführungen vorzustellen. Wegen der großen Zahl der Anmeldungen hat sie auch in diesem Jahr zwei Führungen bestellt. In 14 Jahren haben übrigens 18 unterschiedliche Stadtführer die Teilnehmer vom Cup der Deutschen Einheit betreut. Und da jeder den Fokus auf ein anderes Thema legt, bleibt es auch für „Wiederholungstätern“ unter den Teilnehmern spannend.
Vor dem Höhepunkt des Morgens ließ es sich Dr. Jordan nicht nehmen, unter dem Beifall des Publikums das Schiedsrichter- und Orga-Team vorzustellen.
Lang erwartet, endlich da: Der Start des Preisrätels! Die erste Aufgabe durfte schon ab dem Vorabend „berätselt“ werden, aber Briefkasten und Lösungszettel legte Heike Wöst - trotz zahlreicher Nachfragen - erst zum Rundenstart aus.
Die ganze Bandbreite des Menschlichen zeigte sich einmal mehr im Turniersaal.
Ein Spieler demonstrierte das perfekte Verlassen des Bretts „am Zug“ in sechs Schritten: Uhr anhalten - Schiedsrichter aufsuchen - informieren - Schiedsrichter bitten, die Uhr in Gang zu setzen - Saal verlassen.
Etwas unkonventioneller ging es an einem anderen Brett zu, wo das Beenden einer Partie durch eine Art Schach-Basketball ausprobiert wurde. Nach einem misslungenen Zug schmiss der Spieler seinen König im hohen Bogen aufs Brett und rannte aus dem Saal. Die verdutzte Frage des Gegners, ob das als Aufgabe zu werten sei, musste der hinzugerufene Schiedsrichter allerdings verneinen. Wie zu erwarten war, gab der Werfer die Partie kurz danach tatsächlich auf.
Am Ende einer ansonsten ruhigen Runde freuten sich Teilnehmer und Begleiter auf einen sonnigen Nachmittag in der Bunten Stadt am Harz.
One night in... Wernigerode
- Geschrieben am 29. September 2023 21:26 Uhr von Heike Wöst
Zum Start kurz nach 17:15 Uhr war noch Zuversicht angesagt. Spieler und Organisatoren freuten sich nach einem Jahr wieder auf Schach im Saal des HKK-Hotels.
Besonders glücklich, die Spieler zu begrüßen, war Hoteldirektor Björn Rosenberg. Vor dem Schach hatte nämlich die Energieministerkonferenz im HKK Hotel getagt, was für alle Hotel-Mitarbeiter eine kuriose Herausforderung dargestellt hatte. Nicht nur, dass sie selbst ihre eigenen Büros nur in Polizeibegleitung betreten konnten. Eine Kollegin war sogar am Boden fixiert worden, bis klar war, dass sie tatsächlich zum Hotelpersonal gehörte.
Auch beim Schach kommt ein mulmiges Gefühl auf, wenn unerwartet ein ziemlich großer Hund den Saal betritt, wusste Dr. Jordan zu berichten . Wenn dann am anderen Ende der Leine ein Polizist folgt, geht es eher nicht um Drogen. Vielmehr sorgen vierbeinige „Amtsträger“ als Sprengstoff-Spürhunde auch bei Schachturnieren für die Sicherheit besonders hochrangiger Gäste oder Mitspieler.
In der Vorstellung des Rahmenprogramms erstaunte auch Ingrid Schulz mit einer kleinen Statistik: In bisher 13 Jahren wurden unglaubliche 75 unterschiedliche Sehenswürdigkeiten angefahren! Viel Lob heimste sie ein, nicht nur weil sie schon ein Jahr vorher mit den Vorbereitungen startet. Vor allem hat sie es immer wieder geschafft, für gutes Wetter zu sorgen. Wirklich schlecht war es in all den Jahren nur einmal, als bei einer Tour auf den Brocken ein Orkan aufkam.
Hauptschiedsrichter Egmont Pönisch gab den Überbringer schlechter Nachrichten, denn mehr als 10 Nachmeldungen - verursacht durch massive Staus und Zugverspätungen - führten zu ebenso massiven Verzögerungen bei der Auslosung.
Also folgte der „Info-Block mit Dr. D.“, um die Wartezeit zu überbrücken: Dr. Dirk Jordan stellte das günstige Mittagsangebot vor, das ab dem zweiten Tag im Foyer hinter dem Saal angeboten wird. Die ebenfalls vorgehaltene Kaffeebar mit Kasse des Vertrauens funktioniert nur, wenn - wie schon in den Vorjahren - alle brav ihren Obolus entrichten. Gemeint ist natürlich keine altgriechische Münze im Wert von 1/6 Drachme oder 0,0005 €, sondern der vom Hotel aufgerufene Preis für einen Pott Kaffee oder Tee.
Und da immer noch keine Schiedsrichter mit Partie-Auslosungen zu sehen waren, blieb dem gefasst lauschenden Publikum der „Technische Teil“ mit einer Erklärung zu den 12 Gruppen nicht erspart: Bei zu geringer Gruppengröße kann zusammengefasst werden, wobei die finale Auswertung immer getrennt erfolgt, so dass in jeder Gruppe ein Pokal und zahlreiche Preise zu gewinnen sind.
Und während Dr. Jordan noch die Uhr erklärte, gaben im Hintergrund Schiedsrichterteam und Orga alles. Auch das größte Problem in solchen Fällen - die Sitzverteilung der Gruppen im Saal - konnte gelöst werden.
Schließlich war alles bereit, es erklang erneut die bekannte Melodie aus dem Musical CHESS, und um 18 Uhr konnte es endlich losgehen: Schwarz drückte die Uhr, Weiß zog. Endlich wieder Schach in Wernigerode!