Deutschland-Cup 2012 in Wernigerode

Fontanes Springerzüge

 

ThaleAnfang Juni 1882 legte Theodor Fontane in Thale im Harz letzte Hand an seinen Salon-Roman "Schach von Wuthenow", der schon wenig später ab Juli 1882 in der "Vossischen Zeitung" erschien.

Leider ist der Titel ein wenig irreführend, denn der Protagonist heißt zwar "Schach", hat aber mit dem Brettspiel eigentlich gar nichts zu tun, was schon für Schachspieler aller Zeiten eine unschöne Lese-Erkenntnis war. Ob der Autor den Namen als Fingerzeig meinte, dass sich hier einer wie eine Spielfigur an den Fäden des Lebens durch die Salons, über die Bretter, durch das Leben bewegte ...? Nun, man lese Fontane! Es lohnt sich!

In den Sommern der Jahre 1878 bis 1881 weilte Journalist, Kritiker und Großschriftsteller Fontane insgesamt wenigstens viermal mit seiner Emilie in Wernigerode, um zu arbeiten und auch einfach auszuspannen, was man aber damals noch nicht so formulierte. Der Mann wanderte also nicht nur die "Streusandbüchse Brandenburg", sondern war auch öfters im Harz unterwegs.

Es gibt anscheinend keinen direkt nachweisbaren Bezug Fontanes zum Schachspiel. Jedoch ist er "der" Beschreiber der preußischen Salons in der zweiten Hälfte des 19.Jh, wo bekanntlich ein nicht unwichtiger Teil der (deutschen) Schachgeschichte manchen Anfang nahm. Vielleicht also ist diese Figur neben Deinem Turm auch gar kein Springer: Das ist ein Salonlöwe.