Deutschland-Cup 2013 in Wernigerode

Eine Klasse für sich

Geschrieben am 01. Oktober 2013 20:25 Uhr von Ralf Mulde

Wir haben ihn. Exklusiv in Wernigerode. Leibhaftig. Die Nummer 25.387 der FIDE-Weltrangliste. Hmm ... Klingt noch nicht so imposant. Zieht einen die Nummer 2.895 der deutschen Rangliste eher aus dem Sessel? Auch noch nicht, sehe ich doch sogar von hier! In unserem Turnier in Wernigerode bildete er nach Ende der Online-Anmeldung sozusagen seine eigene Klasse. Als einziger Spieler jenseits der Zwoeins, also mit einer DWZ größer als 2100, war er der einzige der Güteklasse ... äh, der Turniergruppe Eins.

Also, es handelt sich um Matthias Budzyn, Elo 2176, DWZ 2126, laut FIDE 1968 geboren und aktiv. Bis ins hohe Alter. Momentan jedenfalls aktiv für seinen Verein, die "SG Turm Kiel von 1910". Im Kieler "Herbert-Batzlaff-Gedächtnisturnier" siegte in dessen zweiten Jahr zunächst eine nationale Größe wie der Kieler IM Klaus Wockenfuß (der in jener Zeit gelegentlich gegen Karpov und Spasski spielte).

Aber 1990, 1991, 1994, 1995, 1996 und dann wieder 2011, 2002 und 2003 sowie erstmal zuletzt 2005 siegte "er", ja, "er": Der Sprottenjäger der 64 Felder, Matthias Budzyn. In seinem Verein, der NDTSV Holsatia - Schach wurde er 2013 und 2011 Vereinsmeister und im dazwischen liegenden Jahr ... auch Vereinsmeister.

"Schach kompakt" listet die Erfolge des Kielers auf - und hört gar nicht wieder auf zu listen. Und genau da steht es: "max. DWZ-Turnierleistung: 2586 (Äquivalent zu Titelnorm: GM)" Halt! Nochmal: Da steht nicht: Aquavit und Titelnorm, sondern da steht, dass Matthias Budzyn mindestens einmal so gut war, dass er eine Titelnorm eines Großmeisters erlangt hätte (wie viele braucht man denn für den eigentlichen Titel? Frage in Wenigerode irgendeinen der Schiedsrichter - die wissen es auswendig.). Und deshalb zieht er eben seine Kreise - und zwar in der Oberliga Nord, mit 5,5/9.

Manch einen unserer Schiedsrichter in Wernigerode wird der Matthias schon kennen, nämlich jene, die bereits im Dresdner ZMDI Open 2013 "dienten". Auch da war er mit dabei. Und zog gegen Heroen wie Georg Meier, Sam Shankland, Matthias Blübaum, Ivan Farago oder Alon Greenfeld zu Felde. Zum Schluss wurde es zwar "nur" ein Platz im unteren Bereich des zweiten Tabellendrittels, aber ... hey, steht auf, wenn Ihr es noch besser könntet!

Wir freuen uns, dass Matthias in Wernigerode mitmacht und wünschen ihm als der Nummer 1 der Setzliste viel Spaß bei unserem kleinen Turnier.