Deutschland-Cup 2013 in Wernigerode

Ãœber Rehkeule mit Schokolade beim Rollschuhlaufen

 

Arndt RäßlerSchach und Fernschach verhalten sich ungefähr so zueinander wie 100-Meter-Sprinten und Rollschuhlaufen. Wer das eine meisterhaft beherrscht, muss in der anderen Disziplin nicht unbedingt auch Herausragendes leisten können. Eine würzige Rehkeule und eine Tafel Schokolade haben ja auch nur so viel miteinander zu tun, dass man beides essen kann. Es gibt oder gab deshalb eben auch nur sehr, sehr wenige auf der Welt, die Schach und Fernschach meisterhaft beherrschten; die bekanntesten unter ihnen sind wohl Baron Alberic O'Kelly de Galway, Dr. Jonathan Penrose oder Ulf Andersson.

Mithin ist es einerseits völlig sinnlos, von einem außergewöhnlichen Fernschacher ähnlich Überragendes am Brett zu erwarten und es ist sinnlos, unter den Teilnehmern des D-Cups nach deren Leistungen im Fernschach zu forschen; man könnte unter ihnen ja auch nach Klavierspielern oder Botanikern suchen. Aber was tut man nicht alles völlig Sinnloses, wenn der Tag nur lang genug ist ...

Ferdinand Lang vom TSV Willsbach, der gerade mit "3 aus 3" überraschend die Gruppe 1-3 anführt, hat zumindest einen fernschachernden Namensvetter, falls er es nicht selbst ist:
Dr. Ferdinand Lang (1845), USA. Das Rating meint die Elo der ICCF, der International Correspondence Chess Federation. In der selben Gruppe 1-3 spielt Ralf Schober, der ein gutes, wenn auch noch nicht überragendes ICCF-Elo von 2161 aufweist. Eine andere Liga ist da momentan Bernd Salewski, ebenfalls Gruppe 1-3, mit schon respektablem ICCF-Elo von 2316.

Heinz van KempenSo wie auch mit Ferdinand Lang kann es sich beim folgenden Spieler um eine zufällige Namensgleichheit handeln; Dr. Alexander Ivanov vom SV Rottweil könnte SIM Alexandr Sergeevich Ivanov mit der ICCF-Elo 2520 sein. Ein SIM ist ein "Senior International Master" - solche Spieler sind nicht besonders alt, sondern die Übersetzung lautet "Verdienter Internationaler Meister". Die ICCF kennt den IM, darüber den SIM und dann, sozusagen mit dem schwarzen Gürtel, den GM. Und diese Abkürzung bedeutet auch im Fernschach nicht "General Motors", sondern "Großmeister".

Fernschach KunzelmannEiner aus dieser schwarzen Zunft ist auch GM Heinz-Erich van Kempen, ICCF-Elo 2550 - identisch mit dem "unserigen" van Kempen. In der selben Gruppe spielt in Wernigerode der Wismarer Arndt Räßler, der im ICCF bisher eine äußerst respektable Elo von 2326 erspielt hat. Auf ähnlichen Fernschach-Niveau spielt Johannes Zylla aus Braunschweig mit einer ICCF-Elo von 2365. Wie schon kurz erwähnt ist GM Dr. Fred Kunzelmann auch in Wernigerode, ICCF-Elo 2495 - ebenfalls schwarzer Gürtel. Noch kein GM, aber von der ICCF-Elo her schon ganz nahe dran, ist der Wernigeröder IM Guido Giese, ICCF-Elo 2491. Waldemar Tonn aus Bischofrode weist im ICCF eine stattliche Elo von 2218 auf. Und von Roland Pachurka und Andreas Winkler weiß der Autor dieser dürren Zeilen aus eigener Beschau, dass sie im Fernschach unterwegs sind / waren.

Und nun, liebe Freunde, sind wir froh, Euch alle zusammen mit allen anderen hier in Wernigerode live und in Farbe direkt am Tisch zu erleben, Euch sprechen und lachen zu hören, mit Euch reden zu können und zu diesem oder jenem Sieg gratulieren zu können - schön, dass Ihr bei uns seid!