Rahmenprogramm beim Deutschland-Cup 2015 in Wernigerode

Mit dem Bus und dann in den Turniersaal

 

Harzrundfahrt mit dem Oldtimerbus"Diametral" heißt "in entgegengesetzter Richtung", also hatten wir jetzt diametrale Bustouren – der eine, natürlich voll besetzte Oldtimer wandte sich der aufgehenden Sonne zu, nämlich auf der so genannten "Ost-Tour" und der andere muss dann wohl nach Westen unterwegs gewesen sein, denkt sich der Leser ganz richtig, nämlich "go west!" nach Goslar, der wohl bekanntesten und wichtigsten Kaiserpfalz des Harzes.

Ab ging's für die Ost-Fahrer nach Thale, dort mit der Seilbahn in ungeahnte Höhen, wobei jeder in der Gruppe durchaus beglückt feststellte, dass der in jeder zweiten Kabine zu findende Glasboden zumindest heute schadensfrei hielt (keine Bange, das bleibt auch so) und einen abenteuerlich hübschen Blick auf die unter uns liegende Landschaft freigab.

So was gibt's auch auf der Aussichtsplattform des Grand Canyon am Hoover-Staudamm, womit wir auch gleich die zweite Parallele hätten: Staudamm. Der in den USA wurde nach dem Präsidenten Herbert C. Hoover und weder nach dem FBI-Boss J. Edgar Hoover noch nach den Staubsaugern benannt. "Im Harz steht Deutschlands höchste Staumauer. Bei Wendefurth ist sie das Sperrwerk der Rappbode-Talsperre, des größten Stausees in der Region", lässt uns eine lesenswerte Seite des heimatlichen Mitteldeutschen Rundfunks wissen.

http://www.mdr.de/unterhaltung/rappbode-talsperre108.html (Wieso eigentlich 'mitteldeutsch'? Wo läge denn dann Ostdeutschland?)

"Harzdrenalin", dann auch noch mit viel englischem Sprachbelag, nennt man in jener Region zuweilen jene Zusammenballung von Aufregungen, die dem Menschen dort die Natur an sich, aber auch die Möglichkeit bietet, sich etwa an gespannten Seilen über den Fluss zu hangeln, auf dem Fluss kleines und großes Boot zu fahren und über dem Fluss auf dem, nunja, Gebirgsmassiv verweilend den beeindruckenden Blick zu erleben. "Europas größte Doppelseilrutsche auf über 1.000 Metern" passt gut zu diesem Fluss-Angebot. Schach-Athleten wissen auch so was sie können, die planschen nicht im Fluss.

Wie das eben so ist in einer Talsperre, in einer so großen erst recht, wird hier natürlich nicht "nur" Trinkwasser gereinigt, aufbereitet und vorgehalten, sondern hier wird auch Strom erzeugt und zwar nicht zu knapp! Das bringt die Steckdose zum Beben. Die Schachspieler waren froh, auch das einmal – aus sicherer Entfernung – gesehen zu haben.

Kloster Michaelstein, das frühere Zisterzienser-Kloster in Blankenburg, bildete auf der Rückfahrt den letzten Stopp dieser tollen Tour. Das ehemals außerordentlich wohlhabende Kloster ist heute für seine Forellenzucht und für die staatliche Musikschule Sachsen-Anhalts bekannt ... ob dort wohl öfter mal das "Forellenquintett" geprobt wird?

Eine ebenfalls sehr angenehme und kompetente Reiseleitung genossen die "Westlandfahrer", die nämlich das Oldtimer-Schnauferl nach Goslar und drum herum fuhr. Die Stadt war zunächst vor allem für Kaiser Heinrich III. wichtig, der sie 1040 ans strategisch außerordentlich wichtiger Stelle errichten ließ. Hier in der Region galt es die seit jeher äußerst wichtigen Handelswege durch das damals noch dicht mit Urwald überzogene Europa (in Filmen sieht das immer schon so planiert aus ...) zu verteidigen, zu beschicken und auszubauen, mit allem damit verbundenen Ideen- und Herrschafts-Transfer, wie es uns die Reiseleitung sehr plastisch erläuterte.

Und was kommt jetzt noch? Kann überhaupt noch etwas kommen? Ja. Es kommt Schach – nämlich auch sozusagen "Reiseschach". Eine Delegation von uns tuckert in das weltbekannte Schachdorf Ströbeck, das natürlich jeder Spieler mindestens einmal im Leben gesehen haben möchte. Und wir haben noch mit einer anderen Delegation einen Wernigeröder Stadtrundgang im Angebot, diesmal bei Tageslicht, nachdem wir das Nachtwächter-Spektakel ja schon erleben durften. Und "wichtig ist auf'm Platz", also bei uns im Spielsaal. Die entscheidenden Partien stehen an.