Deutschland-Cup 2015 in Wernigerode

Der Blick auf die Bretter, die manchen die Welt bedeuten

 

Deutschland-Cup 2015: TurniersaalNachdem der Autor nunmehr mit einem Ersatzgerät wieder am Geschehen des D-Cups teilnehmen kann, fällt sein bebrillter Blick auf die Tabelle der Gruppe 1 (DWZ 2000 bis 2199) - und, oh Schreck! - da sitzen ja nun in der anstehenden dritten Runde zwei am ersten Brett, mit denen man gar nicht so richtig gerechnet hatte. Aber mit dem Besuch des Geldbriefträgers rechnet man ja auch nicht; umso schöner, wenn's dann mal passiert.

Buxtehude hat Weiß, nämlich Ralf Schöngart. Schöner Vorname. Demnach hat Hamburg Schwarz, hier in Gestalt von Niklas van der Valk. Beide haben 100% = 2,0 Punkte und Connaisseurs wie Du wissen: Das mit den 100% hat jetzt ein Ende. Für mindestens einen der zwei beiden. - Das bis an die Zähne mit Bauern, Läufern und Türmen bewaffnete Trio Schatz-Prüfer-Gramb wird sich, ″da, da, da″, anstrengen müssen, um mit den bisher jeweils ergatterten 1,0 Punkten Schritt zu halten; das Turnier ist ja überschaubar kurz. Machen sie aber auch. Das mit dem Anstrengen.

Wir schreiten und zwar zur Gruppe 2, die hier, um den Berichterstatter zu verwirren, Gruppe 3 (DWZ 1900 bis 1999) genannt wurde. Nunja, Namen Schallrauch … kennt man ja. Ach, nur so nebenher: Der olle Goethe mit seinem ″Namen sind Schall und Rauch″ (steht im ″Faust″, wo sonst?) war eben so wie Heini Heine gleich viermal hier in der Gegend, man schlage nach unter dem Stichwort ″Harzreise″. Von diesen beiden war aber nur Goethe so irre, den Brocken bei Nacht hinauf zu kraxeln, also dann, wenn es bekanntlich dunkel und damit gefährlich ist, besonders draußen. Ob er sich vorher einmal hätte fragen sollen, warum das vor ihm noch keiner gemacht hatte? Jedenfalls kam er zum Glück für viele sehr, sehr junge Mädchen und viele sehr, sehr alte Deutschlehrer in einem Stück wieder runter.

Und über die Gruppe 3 hätte auch Wolfgang von G. (1749-1832, kraxeln hält fit!) nichts anderes schreiben können als ″ei, scheint mer schpanned zu werde″ (der war ja Hesse, mit grüne Soß' und Bemble). In jener Gruppe nämlich haben nach zwei Runden Kampfschach alle schon ein wenig abgegeben und zwar nicht nur die Gutscheine (in Form von 50-Cent-Münzen) am Kaffee-Ausschank. Auch den beiden Vorreitern an Brett 1 fehlt zur dritten Runde schon jeweils ein Remis an der vollen 100%-Marke: Dr. Irmin Meyer gegen Josef Kaluza. Aber wir dürfen Ralf Schober nicht übersehen, der schob sich mit ebenfalls 1,5 Punkten an Brett 2 und versucht's nun, mit den schwarzen Steinen zu richten. Immer dran glauben: Firma Braun und Firma Porsche erklärten irgendwann in den 70er Design-Jahren Schwarz zur ″Siegerfarbe″.

Gruppe 4 (1800 bis 1899). Alexander Kempf. 100%. Muss ich mehr sagen? Jetzt hat er auch noch Porsche-Schwarz, siehe oben. ″Das kann ja was werden″, sagt sich Dr. Werner Freier, der nicht nur mit ganz furchtbar wenigen 1,5 Punkten, sondern auch mit den weißen Steinen klar kommen muss. Das schachliche Schicksal legt uns eben manchmal brockenharte Prüfungen auf.

In Gruppe 5 (DWZ 1700 bis 1799) hat Samuel Maar als männlicher Kopf des Maar-Trios (Deine Schwestern werden Dir schon was erzählen, von wegen ″Kopf″ …) ″mal eben so″ 100% erspielt und winkt aus dieser komfortablen Lage heraus der Maar-Fan-Gemeinde vergnügt zu. Bevor die Bäume in den Himmel wachsen: Erstens ist noch nicht mal die Hälfte des Wettkampfs gespielt und zweitens hat es bei seinen Schwestern (leider!) nicht immer so funktioniert. Peter Dellos mit 1,5 pt. hat Weiß gegen Samuel und am Nebenbrett spielen ebenfalls mit 1,5 pt. Ludger Priebs und Dirk Schiller eine Partie miteinander.

Auf die Gruppe 6 (DWZ 1600 bis 1699) und dessen Spitzenbrett wird sich gewiss unsere Fotografin Ingrid Schulz stürzen (was macht sie eigentlich nicht in diesem Turnier?), denn hier sind mit Detlef Krüger und Thomas Bertram zwei bewährte Fachkräfte und langjährige, nette Freunde unserer Turniere mit je 2,0 Punkte zugange. Aber am Nebenbrett schachert die direkte Konkurrenz! Je 1,5 Zähler haben nämlich Hubert Thevessen und Serhiy Marnyuk - und deshalb spielen die jetzt gegeneinander.

Man weiß nicht, wie es geschah, aber in Gruppe 7 (DWZ 1500 bis 1599) sind sie gleich zu dritt, die schweren Jungs mit den 100%. Es sind Helmut Huber, Dr. Helmut Pöltelt und .. nein, nicht Helmut, sondern Guido Giese, während Sabine ″beste Frau″ Schoknecht mit einem Punkt eine tabellarisch abwartende Position bezogen hat. - Nein, so würde Hannover 96 seine Lage in der Fußball-Tabelle derzeit nicht beschreiben können …

Gruppe 8 (DWZ 1400 bis 1499): Vier. Es sind vier Jungs. Das deutet schon fast auf Grand-Hand hin, aber hier ist von den Musketieren … nein, auch nicht. Die Rede ist von den vieren, die zwei aus zwei haben. Dr. Gerd Reinecke, Marc Kraus, Michael Vöcking und Panagiotis Kouris - wer redet hier noch von Griechenland-Krise? Zumal sozusagen am Berg der Deutschen Einheit …

Iorvik Verhoeven von der USC Viadrina Frankfurt (Oder) ist einer der jungen Menschen (jaja, war ich auch mal … ätsch!), die unser Turnier alljährlich als eine Art Trainingslager benutzen, was wir prima finden. Wer weiß, vielleicht reißt's ja einen von Euch in die Spitze? Wir würden uns freuen!

In der Gruppe 9 (DWZ 1300 bis 1399) dann, na endlich!, eine Dame am gold bestäubten Spitzenbrett (ach, ist jetzt nicht mehr … schon verkauft …? Ja, hier geht’s fix!), nämlich die Stefanie Birke vom FC Nordhalben. Ja, nun sag doch nicht ″ach daaa ...″, wenn Du keine Ahnung hast! Liegt im Frankenwald. Hat 80 Einwohner. Pro Quadrat-Kilometer. Wenn Du hier losgehst, halte auf Bamberg und Hof zu, dann bist Du ungefähr richtig. Und dann noch mal einen Passanten fragen. Außerdem, der Daniel Bäcker, der in dieser Partie Weiß hat, hätte es ja auch nicht gewusst. Obwohl der schon zwei Punkte hat.

In Gruppe 10 (DWZ 1200 bis 1299) hat der Lukas Hundrieser zwei aus zwei, Donnerwetter! Ach so, es ist ja auch schon Donnerstag. Drei Spieler sind mit 1,5 pt. gut unterwegs, aber alles Kerle. Die Damen zieren sich noch ein wenig - aber wartet's ab! Alles nur Taktik.

Elf - zwei - zwei. In Gruppe 11 (DWZ 1100 bis 1199) sind es zwei Spieler mit zwei Punkten, nämlich Hannes Unverzagt und Jörg Schiefer. Man kann nur abwarten, was draus wird - oder ob noch einer der Nachfolgenden …? Man weiß es nicht und wenn, dann erst am Schluss, denn ein Spiel hat ja 90 Minuten und der Schiedsrichter ist rund.

Gruppe 12 (DWZ bis 1099) lässt uns wieder an das Gute in der Welt glauben: Die Mädels spielen vorne mit! Zwar versperren Marius Hückstaedt und Alfred Schmid mit ihren 100% ein bisschen die Sicht auf die Damen, aber jeweils mit Weiß gleich dahinter, das sind sie: Gabriele Ziem (100%!!) und Marina Bertram treten gegen Bernd Reichmann und Jörg Rische an, die mit Porsche-Schwarz spielen dürfen. Das Ehepaar Bertram ist ein Multi-Anmelder-Paar, wenn wir einmal die vom gleichen Team organisierte DSAM mit einrechnen dürfen - nur als Zeichen, dass dergleichen gesehen und mit einem dankbaren Lächeln verinnerlicht wird.

Und wer sich anderswo, etwa im herbstlaubenden Odenwald, frühzeitig anmeldete, hat sich intelligent verhalten, denn soeben erhalten wir die Nachricht: ″Für die DSAM Bad Soden 2015 haben wir heute einen Hotelstopp verhängt, siehe www.ramada-cup.de. Mit freundlichen Grüßen - Frank ″allgegenwärtig″ Jäger. Natürlich kann man da immer noch mitspielen, nur in dem Hotel kann man sich nun eben nicht mehr vorab anmelden.