Deutschland-Cup 2015 in Wernigerode

Am Ende lachte die Sonne herein

 

Sieger Deutschland-Cup 2015Schauen wir doch sicherheitshalber einmal nach, ab welchem Platz man eigentlich im Wernigeröder Rathaus Preise erhalten wird, schon, damit niemand vergessen wird. Also, da ist zuerst hinten im Spielsaal die nette, blonde Serviererin, die bekommt noch Wechselgeld von mir - und dann:

″Preise: Die Sieger der 12 Gruppen erhalten einen kostbaren Pokal (von der Sächsischen Porzellanmanufaktur im Wert von ca. 400 €/Stk.) und den Titel: Sieger des "Deutschland-Cup 2015". - Die ersten fünf jeder Finalgruppe erhalten eine Urkunde und einen Sachpreis. Alle Teilnehmer bekommen mindestens eine Teilnehmerurkunde. Die Überreichung der Preise setzt die Anwesenheit der Preisträger bei der Siegerehrung voraus.″

Na dann, die ersten fünf - das sind bei zwölf Gruppen 60 Namen. Ich hätte Telefonbuch schreiben sollen. Aber vielleicht begegnen uns ja auf dem Weg einige kleine Geschichten dazu, wer weiß? Wie immer beginnen wir in den Gruppen mit den weniger guten Ratings.

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Gruppe 12

Der sehbehinderte Porzer Jakob Bender räumte alles ab! Mit unfassbaren 100% = 6,0 Punkten gewann er das Turnier wahrhaft souverän. Eine starke Leistung. Der Sieg gegen Martin Neubauer war sein Schlusspunkt. Auch in der DSAM pflegt der Porzer (also eigentlich Kölner) stark zu servieren. Beachtlich: Martin Neubauer ist (noch...) vereinslos und errang dennoch gleich mit 4,0 Punkten den zweiten Platz - da kommt gewiss noch mehr! Marius Hückstaedt von der USC Viadrina Frankfurt (Oder) wurde Dritter, danach Alfred Schmid, Herzogenrath, und Bernd Reichmann aus Fellbach.

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Gruppe 11

Jörg Schiefer (1184) vom USC Magdeburg (neben der Viadrina also noch ein USC) machte ganz in Ruhe 4,0 Punkte und damit den ersten Platz! Die Leipzigerin Ilona Kindermann erzielte ebenso wie Hartmut Unruh, Korbach, schöne 4,5 pt. und beide freuten sich über ihre kleinen Auszeichnungen für Platz 2 und 3. Der erst 10jährige Julius Pietsch, Roter Turm Halle, errang mit 3,5 Punkten den vierten Rang. Aber jetzt kommt's: Hannes Unverzagt (1199 ) aus dem erst vor wenigen Wochen gegründeten "Gastgeber-Club" Wernigeröder SV Rot-Weiß kam in seinem ersten Turnier auf heimischem Boden auf 3,0 Punkte und mit dem fünften Platz sogar noch auf einen (kleinen) Preisrang!

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Zeitnot und Unwissenheit, gepaart mit ″da war doch was ...″, erzwingen des Texters flotten Griff zur Wikipedia: "Der Rote Turm ist Teil des Wahrzeichens der Stadt Halle (Saale), gemeinsam mit den vier Türmen der Marktkirche ...". Wenn bei der Club-Angabe also von ″Roter Turm Halle″ die Rede ist, dann ist das nicht wie ″Grüner Springer″ oder ″Blauer König″, sondern ... naja, ist ja jetzt klar. Das wird jetzt wichtig, man sehe:

Gruppe 10

Erster: Frank Pietsch (1298), SV Roter Turm Halle, 4,0 Punkte.

Zweiter: Lukas Hundrieser (1228), SV Roter Turm Halle, 4,0 Punkte.

Die bessere Feinwertung sprach für den Hallenser ... In diesem Club scheint einiges richtig gemacht zu werden, Julius Pietsch aus der elften spielt ja auch dort.

Moment mal: Pietsch? Gruppe zehn, Gruppe elf ... Offenbar handelt es sich um eine Hallenser Schach-Dynastie. Auf den Fotos der Homepage [http://www.svroterturm.de/] sieht man auch eine Menge sehr junger Menschen, sehr schön.

 

Robert Klees, der kleine Axel Walter und die ebenfalls noch junge Kristin Dietz waren die weiteren Ausgezeichneten in dieser Gruppe. Vielleicht erfindet der nimmer müde Turnierdirektor dafür demnächst zusätzlich "Bockenschach-Verdienstmedaille".

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Gruppe 9

Ich gebe es zu: Diese Gruppe ist uns, über das Turnier gesehen, sozusagen ″medial durchgerutscht″. Was sagt einem die Ziffer 9? Und die Spielerm alle sehr nett, aber noch nicht ganz riesig gut, eben auch nicht schlecht, irgendwie also außerhalb des Fokus.

Daniel Bäcker (1314), Hildesheim, hat 5,0 Punkte und einen großen Porzellan-Pokal. Den erhält ja der Gruppen-Sieger. Jugendliga, Kreisklassse, Bezirksliga; nicht nur nebenbei hat er in seinem Verein Verantwortung als Mannschaftsleiter übernommen – das hört sich nach einem positiv engagierten Amateurspieler an.

Ray Klauck (1363), USC Viadrina Frankfurt (Oder), Stefanie Birke (1366) aus Nordhalben und Johannes Schon (1331) aus Sundern haben mit je 4,0 Punkten ein erstklassiges Turnier gespielt und es auf den Plätzen zwei bis vier abgeschlossen. Ihr war die Umgebung der Siegerehrung weniger fremd als anderen, denn ihr Verein trägt die Heimspiele im halben ... im Nordhalbener Rathaus aus. Reinhard Fischer (1370) komplettierte mit 3,5 Pkt. das Quintett der Ausgezeichneten.

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Gruppe 8

Marc Kraus, wohl aus Darmstadt, erzielte hier 100% und damit natürlich den ersten Platz. Panagiotis Kouris (Eintracht Derenburg) legte einen schönen Schluss-Spurt hin, kam auf 4,5 Pkt. und nahm erfreut die Auszeichnung für den zweiten Gruppenplatz entgegen. Der schon öfter äußerst positiv auffällig gewordene Frankfurter Viadrine Iorvik Verhoeven spielte ein tolles Turnier und kam als Bester mit 4,0 Punkten auf den Bronze-Platz, mit gleicher Punkktzahl eng gefolgt von Steffen Schille (1443) aus Groitzsch (dieses reizvolle Häufung von Zischlauten im Namen, die dem Gebissträger gute Test-Möglichkeiten bieten, gibt's wohl nur in Sachsen. Die Stadt liegt denn auch bei Leipzig). Der fünfte Platz ging mit ebenfalls 4,0 Pkt. an Uwe Scheunemann.

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Gruppe 7

Hier hatte der Autor seinen Artikel schon so gut wie fertig, da musst doch noch das Steuer rumgerissen werden – Schach hat eben in jeder Spielklasse seine Dramatik. Dr. Helmut Pöltelt (1579), SC Eintracht Berlin, überflügelte die Gruppe mit seinen 5,0 Pkt. und wurde sicherer Erster. Sabine Schoknecht (1505) aus Hamburg (auch nach dieser Woche noch immer kein Verein...?) gelang der Sprung nach vorne und sie wurde mit 4,5 Punkten silberne Zweite. Ihr folgte ein Quartett von Spielern mit 4,0 Pkt., nämlich in der feingewerteten Reihenfolge Helmut Huber (1503), Brackwede, Guido Giese (1572) und Jürgen Kaschuba (1581), Hettstedt. - Schön für die ″Brocken-Region″ ist es, dass mit Guido Giese vom ″Wernigeröder SV Rot-Weiß″ also ein weiterer Spieler dieses neuen Clubs ausgezeichnet werden konnte.

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Fredersdorf / Vogelsdorf liegt, grob gesagt, auf der (recht kurzen) Strecke zwischen Berlin und Frankfurt (Oder). Das weiß man als Schachspieler, weil deren Schachverein Rot-Weiß auf jedem auch nur halbwegs erreichbaren Turnier der DSAM und jetzt eben des D-Cups zugange sind, oft mit ″Trikot″, immer gut gelaunt, ständig erfolgreich ..., insgesamt ein sehr erfreuliches Erscheinungsbild, für das Euch hiermit auch einmal gedankt sein soll (darf der Texter das, so ganz ohne höheren Auftrag?). Ein gewisser Bartträger namnes Martin Sebastian in Euren Reihen, der auch Teil des Orga-Teams beider Traditions-Turniere ist, ist für diese Reisetätigkeit sicher nicht unwichtig. Äh ... wie kam ich drauf? Ah ja:

Gruppe 6

Detlef Krüger, mit DWZ 1696 so gerade eben noch in der Gewichtsklasse dieser Gruppe, wurde fast seiner daraus resultierenden, erdrückenden Favoriten-Stellung gerecht (oder wurde er gerächt?) und erspielte sich 4,5 Punkten den zweiten Platz. Thomas Bertram von den Schachfreunden Bad Lausick ist des Krügers Gegenteil: Mit DWZ 1600 auch so gerade eben noch in der Gewichtsklasse dieser Gruppe - dennoch der überraschende erste Platz mit 4,5 Punkten und der besseren Feinwertung vor dem Zweiten, ein schöner Erfolg! - Ebenfalls 4,5 Punkte erzielte Andreas Wanke (Fischbek Suederelbe) - das war sein Platz drei. Ihm folgten drei Spieler mit je 3,5 Pkt.; die beste Buchholz hatte Hubert Thevessen (1696) aus Süchteln als Vierter, vor Wolfgang Kretschmer (1623), Schirgiswalde, der damit Fünfter wurde.

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Gruppe 5

Und hier siegte ER : Samuel Maar (1755) vom SC Kaufungen. Er ist jung, er hat zwei schach-aktive Schwestern und vor allem hat er den ersten Platz - und zwar schon seit Runde 5, als er schon nicht mehr einholbar war. Am Ende waren es dann 5,0 Punkte und eine doch schon recht beachtliche Distanz zum gleichwohl formidabel spielenden Peter Baranowsky (1798) von den SF Berlin, der auf 3,5 Punkte kam. - Eben diese Punktzahl erspielten auch die nachfolgenden Martin Keeve (1773) von der TU Dresden, Ludger Priebs (1788) aus Gescher und als Fünfter Dr. Hans-Dieter Maetzing (1752), Narva Berlin. - ″Pokal-Chef″ Thomas Wiedmann (1753) Fils-Lauter, war hier bester Spieler derer mit 2,5 Punkten und wurde also Zwölfter – in diesem Wettbewerb blieb er pokallos, "aber ich komme wieder!" rief er fröhlich.

Gruppe 4

Dr. Werner Freier (1893), Hildesheim, zog in dieser Gruppe in aller Seelenruhe seine Kreise, ließ sich nirgends die Butter vom Brot nehmen - und so siegt man eben auch mal souverän mit 5,5 Punkten und einem ganzen Punkt Vorsprung. Donnerwetter! Dr. med. Werner Freier, Internist, ist Arzt in Hildesheim und hilft darüber hinaus seinem Schachverein als Vorstands-Mitglied und auch als Mannschaftsleiter und Trainer – vorbildlich! - Alexander Kempf (1804) aus Hainstädt und Gerd Fischer (1818), Haßloch, sammelten 4,0 Punkte, damit den Applaus und die Auszeichung für den Zweiten und Dritten ein. Werner Schmidt (1885), Schwaikheim, 3,5 Punkte und Josef Schulte (1894), Sundern, 2,5 Punkte, waren die für Platz vier und fünf ausgezeichneten Spieler.

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Gruppe 3

Diese starke Gruppe war durch den Zweikampf Spiess - Kaluza geprägt. Würde der aus Ricklingen angereiste Schachfreund Spiess doch noch von der Spitze verdrängt werden können, also von der Puhl-Posischn? Konnte er nicht. Mit der besseren Buchholz siegte Thomas Spiess (1965), Ricklingen mit 4,5 Punkten vor Josef Kaluza (1990), Eschweiler, der ebenfalls 4,5 Punkte sammelte. Der Drittte und Vierte Thomas Engelbert (1923), Hainstädt und Ralf Schober (1917), Sundern, konnten mit ihren 3,5 Punkten den Vorsprung nicht mehr einholen. Fünfter wurde mit 3,0 Punkten Christoph Wolff (1993) aus Buer.

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Gruppe 2

Die gab es nämlich doch! So ganz allein für sich. Zwar spielten die Gruppen 1 & 2 in einer gemeinsamen Lostopf-Gruppe, weil das wegen der Teilnehmerzahl einfach nicht anders zu lösen war, aber auf Preise, Auszeichnungen und Ehrungen an der Kuchen-Theke bezogen, waren es eben doch zwei unterschiedliche Gruppen.

Wir lesen die Ausschreibung: ″Der Deutschland-Cup wird in 12 Wertungsgruppen ausgetragen: 1.DWZ 2100 – 2199 … 2.DWZ 2000 - 2099 ...″ Aha! Also müssen wir das in der Tabelle sichtbare End-Ergebnis ein bisschen auffummeln, weil uns die Teilnehmer der Gruppe 2 ja nicht durch zum Beispiel eine farbliche Markierung besonders nahe gebracht wurden. Geht vielleicht mit diesem System auch gar nicht.

Erster dieser Matadore zwischen DWZ 2000 und 2099 ist im Jahr 2015 … Trommelwirbel … Spot an! ... Ja! Es ist Ralf Schöngart (2009) aus Buxtehude mit 4,0 Punkten! - Zweiter wurde Marius Gramb aus Brühl mit 3,0, gefolgt vom Dritten Frank Schönfeld mit 2,0 Punkten sowie als Viertem CM Jörg Albert mit 1,5 und dem Fünften Micha Bahmann mit 1,0 Punkten.

Gruppe 1

Diese Gruppe bestand nach Maßgabe der Ausschreibung und der DWZen der Spieler diesmal nur aus drei Teilnehmern. Der das gesamte Wernigeröder Turnier klar dominierende Niklas van der Valk (2122) vom Godesberger Schachklub 1929 schloss den Wettkampf mit phantastischen 5,5 Punkten aus sechs und damit natürlich mit dem ersten Platz ab!!!

Prof. Dr. Friedbert Prüfer (2149), Engelsdorf / Leipzig, wurde mit 4,0 Punkten Zweiter, gefolgt von CM Christian Schatz, Rottendorf (2112) mit 3,0 Punkten, der Dritter wurde.

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Es war schön zu sehen, wie pünktlich zur Ehrung der Sieger die Sonne sich Bahn durch die breiten Fenster brach und die Pokale in ein wunderbar goldenes Herbstlicht tauchte. Das war genau die richtige Atmosphäre für den Bürgermeister von Wernigerode Peter Gaffert, Hugo Schulz (in diesem Moment nicht Schiedsrichter, sondern DSB-Referent für Breitenschach) und Andreas Domaske (neuer Präsident Landesschachverbandes Sachsen-Anhalt), René Maue (Verkaufsleiter) und Dr. Dirk Jordan (Turnierdirektor der Deutschland-Cups), die Sieger zu ehren.

Selbstverständlich war das gesamte nach Wernigerode gereiste Organisations-Team anwesend, also Martina Jordan, Ingrid Schulz, Ute BornkampfIrmtraud Nissen, die Schiedsrichter Egmont Pönisch, Matthias Möller, Martin Sebastian, Frank Jäger und der Hauptschiedsrichter Jürgen Kohlstädt. Bürgermeister Gaffert war so freundlich anzudeuten, dass wir auch im nächsten Jahr mit dem Wernigeröder Rathaus einen der schönsten Orte für derartige Zusammenkünfte nutzen dürften. - Wir kommen gern!

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Und deshalb hier noch der Termin vom Deutschland-Cup 2016: Es beginnt am Freitag, 30. September und hört auch wieder auf, nämlich am Mittwoch, 5. Oktober 2016, natürlich hier in Wernigerode. In einigen Bundesländern (z.B. Sachsen-Anhalt und Sachsen) sollten dann schon Oktoberferien sein. Wir freuen uns auf Dich und auf Deine Familie, Freunde, gute Laune, …