Cup der Deutschen Einheit 2020
Mit dem Bus zu Büchern und Brennern
- Geschrieben am 20. Oktober 2020 11:43 Uhr von Heike Wöst
Ob die Kultur zur Teilnahme bewog oder doch eher der Brennereibesuch lockte? Wer um 15 Uhr vor dem Hotel den „Sauerer Alpenbus“, einen Oldtimer von 1952, bestieg, bekam in jedem Fall beides geboten.
Ziel war das Kloster Wöltingerode im Goslarer Stadtteil Vienenburg. Gegründet 1174 von den Benediktinern, bestand es bis 1188, bevor es von Zisterzienserinnen weitergeführt wurde. Der Grundstein für das Kloster in seinen heutigen Ausmaßen stammt aus dieser Zeit. Die berühmte Buchmalerei, die wir heute aus der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel kennen, entstand im 13. Jahrhundert in Wöltingerode.
Zwar wurde 1809 das Kloster aufgehoben, doch geblieben ist die Klosterbrennerei – und damit nach Meinung vieler Teilnehmer ein guter Grund für einen Ausflug. Gegründete wurde die Brennerei 1682 aus der Not heraus, das Kloster finanzieren zu müssen. So trugen viele Brennereierzeugnisse Namen wie „Schwarzer Abt“ oder „Schwester Sophie“.
In einer einstündigen Brennereiführung war zu erleben, wie sich die Tradition und Werte klösterlichen Lebens anfühlen. Vor allem aber interessierten die Teilnehmer das Brennereihandwerk und die Herstellung von Bränden und Likören. Bis heute gelten die Regeln von 1682, wonach vom Weizen bis zu Kräutern und Früchten alles selbst hergestellt werden muss, was verwendet wird. Ausnahmen gibt es nur für Zutaten, die – wie z.B. Zitronen – definitiv nicht in Wöltingerode angebaut werden können.
Zum Abschluss durfte eine Kostprobe natürlich nicht fehlen. Mehr als 10 Spirituosen – oder alternativ alkoholfreie Getränke – standen zur Auswahl, um probiert und käuflich erworben zu werden, wovon Spieler und Begleiter reichlich Gebrauch machten.
Bevor unser gelber Oldtimer uns nach Wernigerode zurückbrachte, war noch Gelegenheit, sich Kirche und Klostergelände anzusehen, wo sich neben der Brennerei heute ein Hotel und eine Lachs-Informationsstätte befinden.